Berlin Biotech – Innovationen für eine gesündere Zukunft

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Die Rolle von Geistigem Eigentum bei der Gründung eines Biotech-Startups

Die Biotechnologie ist eine Branche, die stark von Innovationen lebt. Neue Entdeckungen und Entwicklungen haben das Potenzial, die Medizin zu revolutionieren, Krankheiten zu heilen und das Leben von Millionen Menschen zu verbessern. In diesem hochdynamischen Umfeld spielt geistiges Eigentum (Intellectual Property, IP) eine zentrale Rolle. Insbesondere Patente sind für Biotech-Startups entscheidend, um ihre Forschung und Entwicklung zu schützen, finanzielle Unterstützung zu erhalten und sich gegenüber Wettbewerbern zu positionieren. In diesem Blogpost werden wir die verschiedenen Aspekte von geistigem Eigentum und Patenten für Biotech-Gründungen beleuchten.

Überblick über Patente

Ein Patent gewährt dem Inhaber das exklusive Recht, eine Erfindung für einen bestimmten Zeitraum zu nutzen und Dritte davon auszuschließen. In der Biotechnologie umfassen Patente häufig neue Methoden, Verbindungen, Verfahren oder Geräte, die in der Forschung und Medizin Anwendung finden. Für Startups sind Patente entscheidend, da sie Innovationen schützen und den Weg zur Kommerzialisierung ebnen. Ohne ein starkes Patentportfolio besteht die Gefahr, dass Konkurrenzunternehmen die eigene Forschung kopieren und den Markt schneller bedienen.

Definition von „Neu“

Damit eine Erfindung patentierbar ist, muss sie neu sein. Das bedeutet, dass sie zum Zeitpunkt der Patentanmeldung noch nicht öffentlich zugänglich gemacht wurde. Hierbei ist es entscheidend, dass keine wissenschaftliche Publikation oder Präsentation der Erfindung vor der Patentanmeldung erfolgt. Neuheit bedeutet also, dass die Idee oder Technologie weder in Publikationen noch auf Konferenzen vorgestellt wurde. Für Biotech-Gründer ist dies eine wichtige Lektion: Niemals eine Erfindung veröffentlichen, bevor das Patent angemeldet wurde. Ein Fehler an dieser Stelle könnte das gesamte Patent gefährden.

Die Rolle der Patentsuche

Bevor ein Patent angemeldet wird, ist eine gründliche Patentsuche (Patent Search) unerlässlich. Diese Suche hilft zu klären, ob die Erfindung wirklich neu ist, oder ob bereits ein ähnliches Patent existiert. Hierbei können auch sogenannte Freedom-to-Operate-Analysen eine Rolle spielen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen bei der Nutzung der Technologie keine bestehenden Patentrechte verletzt. Die Patentsuche ist also ein erster, kritischer Schritt im Patentprozess und sollte mit großer Sorgfalt durchgeführt werden.

Technology Transfer Büros an Universitäten

Viele Biotech-Startups entstehen aus universitären Forschungsprojekten. Die Forschungsergebnisse, die im akademischen Umfeld entwickelt werden, gehören jedoch oft nicht den Forschern alleine, sondern auch der Institution, an der sie arbeiten. Hier kommen die Technology Transfer Offices (TTOs) ins Spiel. Diese Büros haben die Aufgabe, Forschungsergebnisse in kommerziell nutzbare Produkte zu überführen. Für Gründer, die an Universitäten tätig sind, ist es wichtig, frühzeitig mit dem TTO zusammenzuarbeiten, um den besten Weg für den Schutz und die Vermarktung ihrer Forschung zu finden. Ein TTO kann auch bei der Patentanmeldung und der Verhandlung von Lizenzverträgen helfen.

Als Angestellter gehört deine Forschung oft nicht dir allein

Besonders wichtig zu beachten: Als Angestellter einer Universität oder eines Unternehmens gehört die Forschung oft nicht dem Wissenschaftler selbst, sondern dem Arbeitgeber. Das bedeutet, dass alle Erfindungen, die während der Arbeitszeit oder mithilfe der Ressourcen des Arbeitgebers gemacht werden, in der Regel dem Unternehmen oder der Universität gehören. Für Gründer, die aus einer akademischen oder industriellen Position heraus starten, ist es daher wichtig, sich über die Eigentumsrechte (Ownership) ihrer Erfindungen im Klaren zu sein.

Lizensierung von Universitäten

Ein üblicher Weg, wie Biotech-Startups aus Universitätsforschung entstehen, ist die Lizenzierung (Licensing). Dabei erwirbt das Startup das Recht, eine bestimmte Technologie oder Erfindung, die an der Universität entwickelt wurde, zu nutzen und zu kommerzialisieren. Die Lizenz kann exklusiv oder nicht-exklusiv sein und die Konditionen hängen oft von den Verhandlungen mit dem Technology Transfer Office ab. Für ein Startup kann dies ein kostengünstiger Weg sein, um auf fortgeschrittene Forschungsergebnisse zuzugreifen, ohne den gesamten Entwicklungsprozess selbst durchlaufen zu müssen.

Der Patentprozess

Der Patentprozess beginnt mit der Patentanmeldung. Ein Patentanwalt (Patent Attorney) ist hier ein unverzichtbarer Partner, um sicherzustellen, dass die Erfindung richtig beschrieben und geschützt wird. Die Anmeldung erfolgt in der Regel bei nationalen Patentämtern, wie dem Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) oder dem Europäischen Patentamt (EPA). Der Prozess kann mehrere Jahre dauern und umfasst Prüfungen, bei denen festgestellt wird, ob die Erfindung neu, erfinderisch und gewerblich anwendbar ist.

Ein internationaler Schutz kann über das Patent Cooperation Treaty (PCT) erreicht werden, wodurch Startups Zeit gewinnen, um Patente in mehreren Ländern gleichzeitig anzumelden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Erfindung in jedem Land patentiert werden kann und dass nationale Gesetze stark variieren.

Kosten des Patentprozesses

Der Patentprozess kann teuer und zeitaufwendig sein. Schon die Anwaltskosten und Gebühren für die Anmeldung können leicht mehrere tausend Euro betragen. Hinzu kommen laufende Kosten für die Aufrechterhaltung des Patents, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Diese Kosten steigen oft, je mehr Länder einbezogen werden. Für Biotech-Startups ist es daher essenziell, eine kluge Patentstrategie zu entwickeln und zu entscheiden, in welchen Märkten sie ihre Erfindungen schützen wollen. Investoren legen großen Wert auf den Schutz des geistigen Eigentums, weshalb ein gut geplantes Patentportfolio die Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung erheblich verbessern kann.

Zusammenfassung

Geistiges Eigentum, insbesondere Patente, sind ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg von Biotech-Startups. Der Schutz von Innovationen ermöglicht es jungen Unternehmen, sich auf dem Markt zu behaupten, Investoren zu überzeugen und ihre Forschung kommerziell zu verwerten. Der Weg zum Patent ist jedoch mit vielen Herausforderungen verbunden – von der Patentsuche über die Zusammenarbeit mit Universitäten und dem Technology Transfer bis hin zu den hohen Kosten des Prozesses. Eine durchdachte IP-Strategie ist daher entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Biotech-Startups.

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Glycotope und die Zukunft der Krebstherapie: Innovative Ansätze aus Berlin

Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot für Biotechnologie entwickelt. Eine der führenden Firmen, die die Aufmerksamkeit von Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen auf sich zieht, ist Glycotope, ein Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung innovativer Ansätze zur Krebstherapie spezialisiert hat. Glycotope war lange Zeit bekannt für seine Forschung zu Glykan-basierten Ansätzen, die eine hohe Spezifität bei der Bekämpfung von Krebszellen ermöglichen. Das Unternehmen hat nun eine bedeutende strategische Entscheidung getroffen, die seine Rolle in der Biotechnologie grundlegend verändern könnte.

Pentixapharm übernimmt Glycotopes Target Discovery Business

Am 1. Juli 2024 trat eine wichtige Akquisition in Kraft: Pentixapharm AG, ein führendes Unternehmen im Bereich der Radiopharmazeutika, übernahm das Target Discovery Business von Glycotope. Diese Übernahme umfasst eine Reihe von vorklinischen Antikörpern, die sich gegen verschiedene Onkologie-Ziele richten und zu Radiopharmazeutika weiterentwickelt werden können. Zusätzlich gehören zum Deal Glycotopes Labore, Zellbanken, eine umfassende Tumorziel-Datenbank sowie wichtige Patente und Lizenzen.

Diese Übernahme bringt nicht nur eine Erweiterung des Portfolios von Pentixapharm mit sich, sondern stärkt auch die Infrastruktur und das Personal des Unternehmens. Insgesamt werden 40 erfahrene Führungskräfte, F&E-Spezialisten und Verwaltungsexperten von Glycotope zu Pentixapharm wechseln. Damit verdoppelt sich die Entwicklungspipeline von Pentixapharm und bietet zahlreiche neue Chancen für die Weiterentwicklung von Radiopharmazeutika.

Der CEO von Pentixapharm, Hakim Bouterfa, kommentierte: „Glycotopes Pipeline umfasst mehrere Kandidaten, die sofort für Proof-of-Concept-Studien als nächste Generation von Radiopharmazeutika eingesetzt werden können. Wir freuen uns darauf, die Synergien zwischen Pentixapharms Know-how und Glycotopes Zielentdeckung zum Vorteil der Patienten in der Diagnostik und Therapie zu maximieren.“

Glycotope: Eine Einführung und die Auswirkungen der Akquisition

Glycotope war bisher für seine führende Rolle bei der Entdeckung von GlycoTargets bekannt, speziellen Zuckerstrukturen auf Zelloberflächen, die bei Krebszellen oft verändert sind. Diese Strukturen bieten ein vielversprechendes Ziel für neuartige Antikörper-Therapien. Die Übernahme durch Pentixapharm ermöglicht es diesen therapeutischen Kandidaten, in die Radiopharmazeutika-Entwicklung zu übergehen und so eine neue Ära in der Onkologie einzuleiten.

Ein weiterer entscheidender Vorteil der Akquisition ist, dass Glycotopes Expertise und Infrastruktur nun mit Pentixapharms Radiopharmazeutika-Ansatz kombiniert wird, um neue Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten zu schaffen. Patrik Kehler, der ehemalige Chief Scientific Officer von Glycotope und nun CSO von Pentixapharm, erklärte: „Die Entwicklungseinheit fokussiert sich auf Tumor-assoziierte Kohlenhydratstrukturen, sogenannte GlycoTargets, die eine überlegene Tumorspezifität aufweisen. Diese Antikörper haben großes Potenzial, die Behandlungslücke für solide Tumore zu schließen.“

Die Pipeline von Glycotope: Fortschritte und Integration in Pentixapharm

Glycotope hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Pipeline von Antikörpern gegen GlycoTargets entwickelt, die bei der Behandlung von Krebs vielversprechend sind. Diese Antikörper bieten eine präzisere Behandlung, da sie nur Tumorzellen angreifen, während gesundes Gewebe geschont wird. Durch die Übernahme kann Pentixapharm nun diese Antikörper als Radiopharmazeutika weiterentwickeln, was eine effektive und gezielte Krebstherapie ermöglicht.

Mit dem Zusammenschluss wird Pentixapharm in der Lage sein, seine Entwicklungsprogramme für Radiopharmazeutika weit über die bisherigen auf CXCR4 basierenden Programme hinaus auszubauen. Zudem bringt Glycotope eine starke Expertise in der Zielentdeckung und ein erfahrenes Team mit, das die Fähigkeit von Pentixapharm stärken wird, schnell neue Medikamente in die klinische Entwicklung zu bringen.

Ein Blick auf die Biotech-Szene in Berlin

Die Biotechnologie gilt als eine Schlüsselindustrie der Zukunft, und Berlin hat sich zu einem der wichtigsten Zentren für Biotech-Innovationen in Europa entwickelt. Mit führenden Forschungszentren wie dem Campus Berlin-Buch, wo Glycotope ansässig war, bietet die Stadt eine einzigartige Umgebung für Biotech-Unternehmen, um zu wachsen und zu gedeihen.

Glycotope war ein Paradebeispiel dafür, wie Berliner Biotech-Unternehmen innovative Ansätze entwickeln und gleichzeitig in der Lage sind, globale Märkte zu bedienen. Die Übernahme durch Pentixapharm verdeutlicht, wie wichtig die Berliner Biotech-Szene für die Zukunft der Krebsforschung und -therapie ist.

Mehr zu den Entwicklungen auf dem Campus und Glycotope finden Sie hier.

Die Zukunft von Glycotope und Pentixapharm: Wohin geht die Reise?

Mit der Übernahme durch Pentixapharm hat Glycotope nun die Möglichkeit, seine innovativen Glykan-basierten Ansätze in das Feld der Radiopharmazeutika zu integrieren. Dies eröffnet eine Vielzahl von neuen Therapieoptionen, insbesondere für solide Tumore, die bisher schwer zu behandeln waren.

Pentixapharm plant zudem, die Integration von Glycotopes Target Discovery Unit zu nutzen, um seine Pipeline weiter auszubauen und seine Position auf dem globalen Markt für Radiopharmazeutika zu stärken.

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