Berlin Biotech – Innovationen für eine gesündere Zukunft

Schlagwort: Forschung und Entwicklung (Seite 2 von 6)

FDA-Zulassungen von Arzneimitteln im dritten Quartal 2024 – Was bedeutet das für Deutschland?

Nature Reviews Drug Discovery 10/2024

Die FDA (U.S. Food and Drug Administration) hat im dritten Quartal 2024 eine beeindruckende Liste neuer Arzneimittel zugelassen. Diese Zulassungen sind oft ein Vorläufer für Entscheidungen in Europa und Deutschland, da die US-Behörde als eine der weltweit führenden Gesundheitsregulatoren agiert. Die Entwicklungen dort sind somit ein klarer Indikator für zukünftige Therapien auf dem deutschen Markt.

Alzheimer’s und seltene Krankheiten im Fokus

Besonders auffällig ist die Zulassung von Donanemab (Eli Lilly) zur Behandlung von Alzheimer. Alzheimer gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, und der potenzielle Umsatz von über 2 Milliarden US-Dollar weltweit zeigt, dass es sich um ein hoch relevantes Medikament handelt. Die Zulassung von Donanemab wird auf in Europa und Deutschland untersucht.

Auch seltene Krankheiten haben eine prominente Rolle im Zulassungsbericht der FDA gespielt. Levacetyleucine (IntraBio), ein neues Mittel gegen die Niemann-Pick-Krankheit Typ C, ist von großer Bedeutung, da es sich um eine sehr seltene genetische Störung handelt. Mit einem erwarteten Umsatz von 209 Millionen US-Dollar bis 2030 zeigt diese Zulassung das wachsende Interesse an orphan drugs (Medikamente gegen seltene Krankheiten).

Bedeutung für dermatologische und immunologische Therapien

Ein weiterer spannender Neuzugang ist Lebrikizumab (Eli Lilly), ein IL-13-gerichteter monoklonaler Antikörper zur Behandlung von atopischer Dermatitis, auch bekannt als Neurodermitis. Mit einem erwarteten Umsatz von 1,88 Milliarden US-Dollar bis 2030 zeigt sich das enorme Potenzial für den dermatologischen Markt. Zusammen mit Donanemab also zwei Zulassungen für Lilly innerhalb eines Quartals.

Immuntherapien und Biologika dominieren ebenfalls das Zulassungsspektrum. Nemolizumab (Galderma) und Axatilimab (Incyte) zeigen, dass sich der Trend zu biologischen Behandlungen chronischer Krankheiten fortsetzt.

Fazit

Die FDA-Zulassungen im dritten Quartal 2024 sind ein klarer Wegweiser für Innovationen, die bald den europäischen Markt erreichen könnten. Von neuen Alzheimer-Behandlungen bis hin zu hoch spezialisierten Therapien für seltene Krankheiten und Immunstörungen – diese Entwicklungen könnten die zukünftige Therapielandschaft signifikant prägen.

Quelle: Nature, Oktober 2024.

Berlin: Ein aufstrebender Biotech-Hub mit ungenutztem Potenzial

Das Whitepaper „Biotech Innovation Hubs in Germany – Divided and Conquered?“, das von der Boston Consulting Group in Zusammenarbeit mit dem DEEP Institute for Deep Tech Innovation an der ESMT Berlin veröffentlicht wurde, analysiert und bewertet die Biotechnologie-Standorte in Deutschland im Vergleich zu anderen internationalen Hubs. Es bietet eine detaillierte Betrachtung der Stärken und Schwächen des Biotech-Sektors in Berlin, München und Heidelberg und stellt fest, dass trotz vielversprechender Ansätze in Deutschland die Synergien zwischen den einzelnen Hubs noch nicht optimal genutzt werden.

Doch was sagt es zu Berlin?

Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Innovationszentrum entwickelt, insbesondere im Bereich Biotechnologie. In der deutschen Hauptstadt gibt es ein wachsendes Netzwerk aus Start-ups, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Doch obwohl Berlin über vielversprechende Stärken verfügt, gibt es auch Herausforderungen, die den Standort im internationalen Vergleich zurückfallen lassen.

Stärken des Biotech-Hubs Berlin

Starkes Geschäftsumfeld und Unternehmertum

Ein entscheidender Vorteil Berlins im Vergleich zu anderen deutschen Biotech-Hubs wie München und Heidelberg ist das hervorragende Geschäftsumfeld. In der Kategorie „Geschäftsumfeld und Unternehmertum“ erzielt Berlin einen Score von 0,87, der sich aus verschiedenen Indikatoren wie der Gründungsfreundlichkeit und der Finanzierungsmöglichkeiten für junge Unternehmen zusammensetzt.

Insbesondere die Zahl der von Angel-Investoren finanzierten Start-ups hebt Berlin positiv hervor. In dieser Kategorie schneidet die Stadt deutlich besser ab als München und Heidelberg, was die Stärke des Berliner Ökosystems für junge, wachstumsstarke Unternehmen unterstreicht. Diese Dynamik wird durch die hohe Zahl an Neugründungen seit 2018 weiter verdeutlicht: Mit einem Start-up-Aktivitäts-Score von 0,43 liegt Berlin auch hier vor den beiden anderen großen deutschen Biotech-Hubs.

Wachsendes Start-up-Ökosystem

Berlin ist bekannt für seine blühende Start-up-Szene, und auch im Biotech-Bereich zeigt sich dieses Wachstum. Die Stadt hat in den letzten Jahren eine beachtliche Anzahl an Biotech-Start-ups hervorgebracht, die sich vor allem durch die Unterstützung von Angel-Investoren schnell entwickeln konnten. Dies spiegelt sich in einem soliden Start-up-Aktivitäts-Score wider. Diese starke Gründungsaktivität schafft die Grundlage für ein innovatives Biotech-Ökosystem, das sich stetig weiterentwickelt.

Moderate Forschungskapazitäten in der Biotechnologie

Im Bereich der Forschung und Entwicklung (R&D) liegt Berlin im deutschen Vergleich im Mittelfeld. Der wissenschaftliche Output, gemessen an der Anzahl der Veröffentlichungen in Biologika, liegt bei 0,43, was zwar unter dem Niveau von Heidelberg liegt, jedoch für ein solides Forschungspotenzial spricht. In Bezug auf die Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen – gemessen an der durchschnittlichen Zahl der Zitationen – erzielt Berlin einen beachtlichen Score von 0,93. Dies zeigt, dass die in Berlin durchgeführte Forschung international Beachtung findet und einen Beitrag zum globalen wissenschaftlichen Diskurs leistet.

Patentqualität und klinische Studien

Berlin weist eine Patentqualität in Biologika von 0,75 auf, was dem Niveau von Heidelberg entspricht, jedoch hinter München (1,0) zurückbleibt. Auch in der Anzahl der klinischen Studien schneidet Berlin gut ab und liegt mit einem Score von 0,85 gleichauf mit München und Heidelberg. Dies zeigt, dass die Stadt trotz ihrer Herausforderungen im Bereich der Patentierung eine solide Basis für klinische Forschungen und die Weiterentwicklung von biotechnologischen Innovationen bietet.

Herausforderungen für Berlin als Biotech-Hub

Biotech-Venturing und Finanzierung

Während Berlin im Bereich des allgemeinen Unternehmertums und der Start-up-Aktivität stark ist, zeigt sich eine Schwäche im Bereich des Biotech-spezifischen Venturings. Der Score für Biotech-Venturing liegt bei 0,23, was im Vergleich zu München (0,37) und internationalen Hubs wie Boston deutlich niedriger ist. Dies deutet darauf hin, dass es in Berlin noch erhebliches Verbesserungspotenzial in Bezug auf die Finanzierung und das Wachstum von Biotech-Unternehmen gibt.

Berlin hat zwar ein gut funktionierendes Netzwerk von Angel-Investoren, doch im Bereich der großen privaten Finanzierungsrunden schneidet die Stadt deutlich schwächer ab als andere internationale Hubs. Das mangelnde Angebot an Risikokapital und privaten Finanzierungsereignissen stellt eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung des Biotech-Sektors in Berlin dar. Dies ist besonders wichtig, da Biotech-Unternehmen oft auf langfristige und risikoreiche Investitionen angewiesen sind, um ihre innovativen Produkte zur Marktreife zu bringen.

Komplementarität der deutschen Hubs bleibt ungenutzt

Obwohl Berlin, München und Heidelberg als die drei führenden Biotech-Hubs in Deutschland gelten und jeweils über spezifische Stärken verfügen, gelingt es Deutschland nicht, diese komplementären Vorteile optimal zu nutzen. Statt die Stärken der einzelnen Hubs zu bündeln und Synergien zu schaffen, bleibt der Innovationsprozess in Deutschland fragmentiert. Das hat zur Folge, dass die deutschen Hubs im Vergleich zu zentralisierten Systemen wie Paris oder London im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen geraten.

Wie Berlin seine Biotech-Potenziale besser nutzen kann

Stärkere Zusammenarbeit zwischen Hubs

Um das volle Potenzial des Berliner Biotech-Hubs auszuschöpfen, ist eine engere Zusammenarbeit mit den anderen deutschen Biotech-Hubs notwendig. Ein starker Austausch zwischen Berlin, München und Heidelberg könnte die jeweiligen Stärken der Städte vereinen und dazu beitragen, die Innovationskraft des gesamten Landes zu steigern. Durch gemeinsame Initiativen, Wissensaustausch und Mentoring-Programme könnten wissenschaftliche und unternehmerische Stärken besser kombiniert und genutzt werden.

Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten

Ein weiterer Schritt zur Verbesserung des Biotech-Standorts Berlin wäre die Schaffung besserer Finanzierungsmöglichkeiten für Biotech-Start-ups, insbesondere in der Spätphase. Die Stadt hat sich bereits als attraktiver Standort für Angel-Investoren etabliert, doch es fehlt an Zugang zu größeren privaten Finanzierungsquellen. Hier könnten staatliche Förderprogramme und ein verstärkter Einsatz von Risikokapital dazu beitragen, die Lücke zu schließen und die Entwicklung von Biotech-Unternehmen zu beschleunigen.

Fokussierung auf die Kommerzialisierung von Forschung

Obwohl Berlin solide Forschungsleistungen vorweisen kann, bleibt die Herausforderung, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzuwandeln. Die Verbesserung der Translationalen Forschung – also der Umwandlung von wissenschaftlichen Entdeckungen in praktische Anwendungen – könnte Berlin helfen, seine Position im internationalen Biotech-Wettbewerb zu stärken. Ein Fokus auf den Transfer von Forschungsergebnissen in die kommerzielle Praxis wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Fazit: Berlin als Biotech-Hub mit vielversprechender Zukunft

Berlin hat sich als Biotech-Hub mit großem Potenzial etabliert. Die Stadt zeichnet sich durch ein starkes Geschäftsumfeld, eine florierende Start-up-Szene und solide Forschungskapazitäten aus. Doch um sich international zu behaupten, muss Berlin seine Schwächen im Bereich der Finanzierung und der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen überwinden. Durch eine engere Zusammenarbeit mit anderen deutschen Hubs und die Schaffung besserer Finanzierungsmöglichkeiten könnte Berlin seine Rolle als führendes Innovationszentrum in der Biotechnologie weiter ausbauen und seine Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene verbessern.


Hier geht’s zum White Paper: “Biotech Innovation Hubs in Germany – Divided and Conquered?”

Die Deutschen Biotechnologietage 2025: Ein bedeutendes Event für die Biotechnologiebranche in Heidelberg

Nach der erfolgreichen Veranstaltung der Deutschen Biotechnologietage (DBT) 2024 in Berlin wird das nationale Forum der Biotechnologiebranche im kommenden Jahr in Heidelberg stattfinden. Am 9. und 10. April 2025 treffen sich in der traditionsreichen Universitätsstadt am Neckar erneut Unternehmer, Wissenschaftler sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Förderinstitutionen, um aktuelle Entwicklungen und Innovationen in der Biotechnologie zu diskutieren.

Die DBT haben sich als eine zentrale Plattform für den Austausch in der deutschen Biotechnologieszene etabliert und bieten darüber hinaus auch internationalen Teilnehmern die Möglichkeit zur Vernetzung. Die Veranstaltung beleuchtet die vielfältigen Anwendungsfelder der Biotechnologie – von medizinischer Forschung bis hin zu nachhaltigen bioökonomischen Lösungen – und bringt Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. Für die Branche ist dieses Event zu einem festen Termin im Kalender geworden.

Nachdem die Deutschen Biotechnologietage 2024 in der Hauptstadt Berlin ausgerichtet wurden, liegt der Fokus im kommenden Jahr auf Heidelberg. Diese Stadt ist bekannt für ihre wissenschaftliche Exzellenz und spielt eine zentrale Rolle in der biotechnologischen Forschung und Entwicklung in Deutschland.

Heidelberg: Wissenschaftsstandort mit langer Tradition

Die Wahl von Heidelberg als Austragungsort für die DBT 2025 ist nicht zufällig. Die Stadt beheimatet zahlreiche renommierte Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und gehört zum Biotechnologie-Cluster BioRN, der zu den führenden Innovationsnetzwerken in Deutschland zählt. Mit ihrer engen Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bietet Heidelberg ein ideales Umfeld für den Austausch zwischen Forschern und Unternehmern.

Die Konferenz wird im neuen Heidelberg Congress Center (HCC) stattfinden, das moderne Veranstaltungsräume und eine exzellente technische Ausstattung bietet. Das HCC schafft damit die perfekte Kulisse für die zweitägige Konferenz und die große Industrieausstellung, die während der DBT stattfindet.

Das Programm der Deutschen Biotechnologietage 2025

Auch im kommenden Jahr wird das Programm der Deutschen Biotechnologietage eine Vielzahl von Themen behandeln. Von der Gesundheitsforschung über industrielle Anwendungen der Biotechnologie bis hin zu Fragen der Bioökonomie – die Veranstaltung deckt ein breites Spektrum an aktuellen Themen und Herausforderungen ab. Neben Vorträgen und Diskussionsrunden wird es zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch geben, sei es während der Workshops oder in der begleitenden Ausstellung, auf der Unternehmen ihre neuesten Produkte und Technologien präsentieren.

Die Konferenzsprache wird Englisch sein, was die internationale Ausrichtung der Veranstaltung betont. Teilnehmer aus aller Welt werden sich in Heidelberg versammeln, um die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse der Branche zu diskutieren.

Heidelberg: Stadt der Wissenschaft und Kultur

Neben der fachlichen Tiefe des Programms bietet Heidelberg den Teilnehmern auch abseits der Konferenz viel zu entdecken. Die historische Altstadt, das berühmte Heidelberger Schloss und die malerische Lage am Neckar machen die Stadt zu einem attraktiven Ziel. Viele Teilnehmer werden die Gelegenheit nutzen, sich in der traditionsreichen Universitätsstadt nicht nur fachlich weiterzubilden, sondern auch die besondere Atmosphäre zu genießen.

Fazit: 2025 geht‘s nach Heidelberg

Die Deutschen Biotechnologietage 2025 in Heidelberg versprechen, erneut ein herausragendes Ereignis für die Biotechnologiebranche zu werden. Sie bieten eine wertvolle Plattform für den Austausch von Wissen, die Diskussion aktueller Entwicklungen und die Bildung neuer Partnerschaften. Nach dem erfolgreichen Treffen in Berlin im Jahr 2024 blicken viele gespannt auf das kommende Event in Heidelberg, das in einer der führenden Wissenschaftsstädte Deutschlands stattfinden wird.


Interessierte Teilnehmer können sich auf der offiziellen Webseite der Deutschen Biotechnologietage registrieren und weitere Informationen zur Veranstaltung sowie zum Veranstaltungsort in Heidelberg abrufen:

Deutsche Biotechnologietage

Heidelberg Congress Center

Die DBT 2025 sind ein Muss für alle, die in der Biotechnologiebranche aktiv sind und an den neuesten Entwicklungen der Branche teilhaben möchten.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 Berlin Biotech

Theme von Anders NorénHoch ↑